Nordkap Kugel im Winter

Nordkap in vier Tagen

Wir düsen auf der Autobahn durch Deutschland. Erstaunlicherweise haben wir keinen Stau und nur wenige Baustellen. So können wir noch die Hansestadt Hamburg besichtigen. Wir gewöhnen uns an die Kälte und wärmen uns mit einem Kaffee auf, bevor wir nach Travemünde fahren zur Fähre nach Helsinki.

Als wir ankommen, steht bereits eine Kolonne Lastwagen und wir schliessen mit dem Wohnmobil hinten an und warten. Wir warten sehr lange und es wurde immer kälter. Die Schlafsäcke wurden schon ausgepackt. Neben uns fahren immer mehr Autos einfach vorbei. Sollten wir auch vorbeifahren? Wir fahren aus der Kolonne an den Lastwagen vorbei und sehen, dass diese abgestellt wurden und die Fahrer hier übernachten. (Vielen Dank auch). Aber auch nach dem Check-In warteten wir noch einmal, bis wir fast als Letzte nach Mitternacht auf die Fähre ins Warme fahren dürfen. Wir freuen uns auf das Bett und bekommen den Ablege-Vorgang nicht mehr mit.

Nach 28.5h und 1200km auf dem Wasser treffen wir pünktlich in Helsinki ein. Da wir bereit beim Baltikum Tripp LINK hier waren entscheiden wir uns gerade weiterzufahren Richtung Norden. Erstaunlicherweise sind die Temparaturen noch relativ warm. Aufgrund einer NATO-Manöverübung der Armee verlassen wir die Fähre mit der Deutschen Budeswehr zusammen.

Nach dem Zoll folgen wir mit gemütlichen 80km/h der E75 bis nach Rovaniemi und parkieren auf einem Parkplatz. Wir packen uns in warme Winterkleidung und lernen das Nachtleben in Finnland kennen.

Uns erkannte jeder von weitem als Tourist anhand der vielen Winterkleidung. In der Bar hatten die meisten nicht einmal eine Jacke.

Die Lokale schliessen um diese Jahreszeit um 22.00 Uhr, was wir mit halb vollem Bier erfahren haben. Oder ist es 24.00? Die Zeit Umstellung haben wir wahrscheinlich falsch gemacht.. Am nächsten Morgen erwachen wir, weil es so kalt ist. Die Scheiben sind auch von innen im Führerhaus des Dehlers gefroren! Also alles wegkratzen und nach dem Morgenessen geht’s weiter zum Weihnachtsmann in Rovaniemi mit dem obligatorischen Foto. Also wer behauptet, es gäbe ihn nicht, der soll einmal hier vorbeischauen.

Parkplatz Rovaniemi mit Reisemobil im Winter

Es geht weiter auf der E75, wobei wir immer wieder Pausen einlegen, um die wunderbare Natur zu betrachten.

Nach der Ortschaft Kaamanan wechseln wir auf die 92 bis über die Grenze nach Norwegen und folgen der E6 nach Lakselv. An der Küste finden wir einen Übernachtungsplatz. Dieser ist sehr windig und so werden wir in den Schlaf geschaukelt.

Am Morgen früh in völliger Dunkelheit machen wir uns auf, die letzten km hinter uns zu lassen, so dass wir pünktlich mit dem ersten Konvoi zum Nordkap fahren können.

Unterwegs sehen wir das erste Mal ein anderes Reisemobil, auch ein Schweizer. Die Zusatz Scheinwerfer sind wirklich hilfreich. Erstaunt sind wir über die Strassenverhältnisse. So hoch im Norden und immer noch kein Schnee. Im Gegensatz zur Schweiz wird hier nicht schwarz geräumt, also bis auf den Asphalt, sondern der Schnee bleibt auf der Fahrbahn und dieser wird mit Split bedeckt. Wir sehen nur Split, aber keinen Schnee. Die Split Steinchen werden von vorausfahrenden Fahrzeugen gerne in das nachfolgende Fahrzeug geschleudert. So wurde am Dehler das Blinkerglas beschädigt, welches ich eben erst bei einer Reparatur ersetzt hatte.

Am Treffpunkt angekommen, ist noch niemand da. Die Barriere ist aber offen und da kein Schnee am Boden liegt, entscheiden wir uns loszufahren. Die Strecke ist eisig, aber mit angepasster Geschwindigkeit fahrbar. Am Nordkap ist der Parkplatz leer und auch die Kassen unbesetzt.

Am Eingang schaufelt ein Mitarbeiter die Türe frei, als wir in das Gebäude wollen, werden wir aufgeklärt, das es erst in einer Stunde aufmachen würde. Die Zeit geht hier anders als auf unseren Uhren.

So haben wir das Nordkap ganz für uns alleine und bezahlen auch nichts für die Strecke/Parkplatz.

Kaum ist das Nordkap offen, kommen die ersten Touristenbusse und vom Kaffee aus beobachten wir das Touristenverhalten der heutigen Selfie-Generation. Wir besuchen das Museum und den Shop.

Wir können es fast nicht glauben. Innert 4 Tagen sind wir von der Schweiz ans Nordkap gelangt. Das haben wir nur erreicht, weil die Strassenverhältnisse perfekt waren. Es war zu keiner Zeit stressig oder ungemütlich. Doch da war noch was.

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