Kloser Norowank Armenien

Armenien

Bei der Grenzstelle schwitzen wir Blut. Den wir zeigen den Austauschpass ohne Ausreisestempel von Georgien. Natürlich fragen die Grenzbeamten danach. Da wir mit der Identitätskarte in Georgien einreisen können, geben wir an mit dieser eingereist zu sein. Nach einigen Fragen, haben wir den Stempel im Austauschpass. Dann gehts durch den X-Ray Scanner und wir müssen den Zettel für den temporären Fahrzeugimport ausfüllen und bezahlen. Halb erfroren, lösen wir noch eine Versicherung und da es bereits dunkel ist, übernachten wir bei der nächsten Möglichkeit auf einer Nebenstrasse. In der Nacht machen wir die Erfahrung, dass hier im Norden Armeniens, die Nächte sehr kalt sind.

Arpi lake

Wir fahren zum Arpi lake. Beim Dorf Paghakn holen wir die Bewilligung für den Nationalpark und fahren dann auf die andere Seite vom See. Wir füllen bei einem Wasserkraftwerk den Wassertank und geniessen die Sonnenstrahlen bei wundervoller Aussicht auf den zugefrorenen See. In der Nacht ist es -18 Grad. Dank der Heizung nur im Aussenbereich und so fahren wir am nächsten Tag weiter um den See. Wir wollten eigentlich auf einer Strasse den See umfahren, welchen wir auf Mapsme entdeckt haben. Als wir aber den Grenzzaun mit Wachposten sehen, stellen wir fest, dass diese Strasse auf der anderen Seite des Grenzzauns liegt. So geht es über gefrorenen Feldern hin und her bis wir wieder auf einer Landwirtschaftsstrasse sind und einige Zeit später auf der Hauptstrasse nach Gjumri fahren. Wir wollen Diesel tanken, stellen aber fest, dass die meisten Tankstellen nur Gas haben. Die Bevölkerung kann sich Diesel/Benzin nicht mehr leisten und so sind fast alle Fahrzeuge auf Gas umgerüstet.

Trchan Wasserfall

Wir finden eine Tankstelle für Diesel und fahren weiter auf einen Hügel bei Mets Sariar. Von hier aus geht es zum Trchkan Wasserall. Wenige Km vor dem Wasserfall führt die Strasse durch einen Fluss. Der Übergang ist aktuell zugefroren. Ich entschliesse mich gegen eine Durchfahrt, da ich befürchte, dass die abgebrochenen Eisplatten Leitungen am Unterboden beschädigen könnten. So geht es zu Fuss zum Wasserfall, welcher natürlich auch eingefroren ist. Wieder zurück beim Camper kommen die Dorfbewohner mit einem Traktor und Anhänger und fahren durch den Fluss. Der Traktor hat zu kämpfen, aber schafft es wieder aus dem Flussbett und die Armenier gehen ebenfalls zum Wasserfall. Obwohl nun der Übergang frei ist, wollen wir über eine andere Strasse auf die Hauptstrasse zurückkehren. Die Strasse verwandelt sich schnell in einen Hügel mit Schnee und kurz vor dem Rücken kehren wir um. Der Sprinter hat auch mit Schneeketten stark zu kämpfen und wir sehen keinen Weg mehr. Wir nehmen den gleiche Weg zurück und übernachten wieder beim Schlafplatz von der letzten Nacht.

Dilijan

Am nächsten Tag schauen wir uns das Dorf Dilijan an und besichtigen den Parz lake im Nationalpark. Auf dem Weg ist noch eine Reh-Aufzuchtstation, wo wir die Tiere  füttern können. Bevor es eindunkelt fahren wir zum Hagartsin Kloster. Bei einer alten Seilbahnstation übernachten wir. Das Kloster besichtigen wir am Morgen früh. Gleich danach geht es zum Kloster in Gosh, welches nur 10km entfernt ist. Die Kloster sind schnell besichtigt und so bleibt genügend Zeit, um zum Gosh lake zu wandern. Im Wald verbringen wir die Nacht.

Sevan lake und Argmaghan

Über die H30 erreichen wir den Sevan lake, den höchstgelegenen Gebirgsee in Europa. Wir übernachten am Strand und fühlen uns wieder wie am Meer. Das andere Ufer ist nicht zu sehen. Wir fahren am See östlich entlang bis wir beim Dorf Martuni sind. Bereits von Weitem sieht man einen ehemaligen Vulkan, den Argmaghan. Auch hier liegt Schnee. Wiedereinmal versuchen wir mit den Schneeketten bis nach oben zu kommen, müssen aber auch hier abbrechen. Die restlichen km geht es zu Fuss im Schnee nach oben zu einer kleinen Kirche. Nach unten nehmen wir die Plastiksäcke und rutschen den Hang hinunter.

Areni

Über die U 10 geht es nach Areni. Dort besichtigen wir die Areni-Cave-1 Ausgrabungsstätte, wo der älteste Lederschuh der Welt gefunden wurde. Hier wurde auch der Wein erfunden oder jedenfalls die ältesten Weinspuren in Amphoren nachgwiesen.  Die Ausgrabungsstätte ist riesig und die Ausgrabungen werden noch mehrere Jahre andauern, da sich mehrere Epochen übereinander befinden. Wir hatten eine Führung auf Englisch, so erfuhren wir viel über diesen Ort. Hier leben auch Fledermäuse. Nach der Führung folgen wir der Strasse bis zum Kloster Norowank, welches auch das Strassenende ist. Zum Übernachten nehmen wir eine Kiesstrasse in Arpi, welche auf einen Hügel mit Aussicht führt. Von hier oben haben wir eine wunderbare Sicht auf die Berge und wir geniessen die Ruhe und den Sonnenuntergang.

Aragats und Lake Kari

Am Morgen fahren wir bei Yeriwan vorbei zum Berg Aragats. Unterwegs lassen wir einen gebrochenen Stabilisator an der Vorderachse bei einer Werkstatt, wo Mercedes angeschrieben ist, reparieren. Tatsächlich haben sie dieses als Neuteil sogar an Lager. Nach ein paar Automatenkaffees später ist dieser eingebaut. Am Berg liegt immer noch Schnee. Wir wagen es ohne Schneeketten. Beim Amberd Fortress finden wir einen Platz im Schnee für die Nacht. Am Morgen wird das Fort besichtigt. Es hat sich tatsächlich noch ein anderer Geländewagen hierher getraut. Wir montieren die Schneeketten und folgen der Strasse zum Aragats. Der Schnee ist hart, aber in einer Kurve sinken wir bis zu den Achsen ein. Wir schaufeln uns frei und mit den Bergeboards können wir uns selber befreien. Wir laufen die Strasse noch weiter ab, es hat aber keinen Sinn es weiter zu probieren, der Schnee ist zu weich und es hat einfach zu viel. Wir stellen uns bei der Kurve in den Schnee. Den ganzen Nachmittag verbringen wir mit zusehen, wie sich die Armenier festfahren. Einen Touristenbus ziehen wir heraus und helfen mit den Bergeboards das Auto zu drehen. Die restlichen Autos müssen sich selber befreien. Die Armenier hören nämlich nicht auf den guten Rat: „nicht weiterzufahren, ihr werdet einsinken.“ Sogar in der Nacht hören wir Autos, die sich zu befreien versuchen, aber auch mit Allrad geht es hier nicht weiter, schon gar nicht ohne Schneeketten und Schneeschaufel. Am frühen Morgen laufen wir die restlichen km zum Lake Kari. Für den Gipfel reicht die Zeit nicht mehr und wir haben keine Schneeschuhe. Wir sind mit den Ski hochgelaufen, um nun die Abfahrt zu geniessen. Der Lake Kari ist natürlich zugefroren. Die Abfahrt ist rasant und so sind wir schnell wieder beim Auto. Wir wollen keine weitere Nacht hier verbringen und den festfahrenden Autos zuhören. Aber bei der Kurve haben sich natürlich Offroader festgefahren (an der gleichen Stelle wie wir) und die Strasse ist nun blockiert, weil nachkommende Autos nicht mehr wenden können. Wir schauen mehrere Stunden der hilflosen Rettungsaktion zu. Endlich können wir die Strasse nach unten fahren. Die festgefahrenen Offroader waren sicher noch lange dort. Wir suchen uns weiter unten einen Übernachtungsplatz und finden eine Feuerstelle im Wald. Beim Einfahren rutscht das Heck in den Graben und wieder setzen wir mit dem Fahrzeugrahmen in der Mitte auf. Oh Schreck, können wir den Sprinter selber wieder befreien ohne Seilwinde? Es ist bereits am Eindunkeln und kein Verkehr zu sehen. Wir füllen den Graben mit Steinen und Bergeboards um die Hinterachse zu unterfüllen. Dann versuchen wir rückwärts herauszufahren, was zum Glück gelingt. Wir räumen auf und putzen grob dem Schlamm vom Auto, bevor wir auf einem Kiesplatz neben der Strasse übernachten. Noch einmal Glück gehabt.

Yerevan

Am Morgen besichtigen wir das Armenische Alphabet, welches aus Steinbuchstaben gefertigt ist. Dann geht es nach Yerevan. Auf dem Parkplatz bei der Statue Mutter Armeniens bleiben wir für zwei Nächte. Wir laufen durch die Stadt und besichtigen das Naturhistorische Museum. Wir essen in den lokalen Restaurants und fahren mit dem Taxi im Stau zurück. Es gibt hier auch eine U-Bahn, obwohl die Bevölkerungszahl keine Million ist. Aber als der zuständige Verantwortliche die Stadt besucht hat, waren alle mit dem Auto in die Stadt gefahren, um einen schrecklichen Stau zu verursachen. Der Verantwortliche steckte mitten drin und war nach Stunden im Stau schnell überzeugt, dass eine U-Bahn unabdingbar war.

Garni und Symphonie of Stones

Nach dem Besuch der Hauptstadt fahren wir zum Garni Tempel. Noch vor den Massentouristen können wir die Anlage begehen und laufen anschliessend zum Fluss hinunter zu den Symphonie of Stones (So sparen wir uns den Eintritt). Die Landschaft ist beeindruckend. Die überhängenden Basaltsteine sind das Umgekehrte von den Cliffs of Moher in Irland. Zurück beim Auto fahren wir zum Geghard Kloster, welches in einen Felsen gehauen wurde. Später wurde ein Kloster und eine Kirche angebaut. Es wurde gerade renoviert (Stand Jan 2023). Unser Übernachtungsplatz liegt am Azat See, wo wir den schönen Sonnenuntergang auf uns wirken lassen können und wir für uns alleine stehen.

Am nächsten Tag geht es zurück nach Yerewan und wir nehmen an einer Stadtführung teil. Zum Abendessen gibt es traditionell armenisches Essen im Restaurant Taverna Yerewan. Das Essen war sehr lecker und die Taverne ist zu empfehlen. Am Folgetag besuchen wir den GUM-Market und probieren getrocknete Aprikosen. Wir sehen noch die moderne Kathedrale des Heiligen Gregor des Erleuchteten und kaufen Vorrat für den Osten im Carrefour ein. Schlussendlich geht’s  zum Kloster Khor Virap mit Blick auf den Ararat, wo wir auch die Nacht verbringen. 

Jermuk

Dann geht es zur heissen Quelle. Wir parkieren im Dorf und laufen die 4 km zu Fuss zur Quelle. Dabei müssen wir mehrere halbgefrorene Flüsse überqueren. Es liegt noch Schnee und da es schon dämmert, wird es kalt. Wir geniessen ein Bad im 26 Grad warmen Wasser. Wir bleiben aber nicht zu lange drin, da die Aussentemperatur doch um die 0 Grad ist. Schnell, schnell wieder anziehen und dann zurücklaufen. Anschliessend suchen wir uns auf der gegenüberliegeneden Seeseite einen Übernachtungsplatz. Die Nacht ist ruhig. 

Armeniens Süden

Nun geht es weiter Richtung Süden unter der längsten Seilbahn der Welt (8km) durch. Aufgrund der Jahreszeit war die Seilbahn geschlossen. Wir fahren bis zum Kloster Tatev. Am Abend übernachten wir leicht erhöht und spüren abends das Erdbeben, welches zeitgleich in Iran wütete. Am nächsten Tag wollen wir über die Grenze in den Iran. Aufgrund der aktuellen Lage im Iran, rufen wir die Schweizer Botschaft in Teheran an, um genaue Infos zu erhalten. Die Botschaft rät uns davon ab in den Iran einzureisen. Wir sind unschlüssig und entschliessen uns noch einmal darüber zu schlafen.  Am nächsten Morgen tanken wir voll und fahren an die Grenze. Wir haben einen Kompromiss gefunden: Ein Guide wird uns begleiten. Vor der Grenze verschenken wir den letzten Schluck Whisky (wäre aber nicht nötig gewesen, denn die Grenzkontrolle hat nicht einmal ins Auto geschaut). Die armenische Grenze nimmt es sehr genau. Das Auto wird durchleuchtet und die Vordersitze werden sogar durchsucht. Dann sind wir im Iran. 

Weiter geht es in den Iran…

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