Iran Yazd Mosche

Iran

Vor der Grenze verschenken wir noch unseren restlichen Alkohol. Eine angebrauchte Flasche feinster schottischer Whisky. Die Leute von der Tankstelle freuts. Dann noch den Abfall entsorgen und sauber machen. Nun sind wir bereit für die Grenze nach Iran. Wir rufen aufgrund der Reisehinweis vom EDA bei der Botschaft in Teheran an und wollen uns anmelden für die Reise durch den Iran.  Der Sekretär rät uns ab und wir haben kein gutes Gefühl mehr. So verbringen wir den Tag vorerst mit Varianten und Optionen zu überlegen und am Schluss eine Entscheidung zu treffen. Der Kompromiss ist ein Guide, welcher uns begleitet. So schlafen wir mit einem guten Gefühl ein. Es ist noch früh am Morgen, da bereiten wir wieder alles für den Grenzübertritt vor. Das letzte Mal noch voll tanken, VPN App herunterladen und Lebensmittel einkaufen. Dann geht es über die Grenze. Auf armenischer Seite wird das Fahrzeug begutachtet, die Fahrgestellnummer überprüft und anschliessend im X-Ray Scanner durchleuchtet. Die Wohnraumbatterie will der Grenzbeamte noch genau anschauen, dann bekommen wir den Stempel und fahren über die Brücke nach Iran. Der Wachmann winkt uns halb erfroren zu. 

Welcome to Iran

Beim Eingangsgebäude werden wir herzlich mit „Welcome to Iran, Where are you from?“, begrüsst.  Wir zeigen die Pässe und werden in ein Halle verwiesen. Dort werden die Visa mit einem Stempel versehen. Anschliessend muss der Fahrzeugbesitzer sein Fahrzeug noch zu einem Büro fahren, wo das Carnet de Passage ausgefüllt wird. Zuerst wird das CDP beim Büro abgegeben, dann muss man zu einem kleinen Raum beim Hauptgebäude gehen und die Pässe kopieren lassen und diese zurück zum Büro bringen. Dort wird noch einmal alles kontrolliert und man geht weiter zu einem kleinen Container, wo man dann den endgültigen Stempel aufs CDP erhält. Mitfahrer sind gleich nach dem Visastempel durch. Wieder vereint geht es zum Ausgang, wo im System nochmals das Carnet de Passage überprüft wird. Nach der Grenze warten wir auf unseren Guide. Währendessen können wir einer Polizei Verfolgungsaktion zusehen. Ein Auto fährt mit gefährlich, hoher Geschwindigkeit in die Grenzstation hinein. Wenig später treffen wir unseren Guide, Mohammad mit welchem wir bis nach Tabriz fahren. 

Tabriz

Zuerst sehen wir uns den historischen Bazar an. Ein Unesco Kulturerbe und einer der grössten Bazare weltweit. In diesem sind auch drei Moscheen, welche durch die andere Bauweise auffallen. Wir besichtigen die Citadelle. Anschliessend sind wir noch zu einem Eröffnungs-Apero in einem Restaurant eingeladen. Das Dessert zur Vorspeise sozusagen. Zum Hauptgang geht es in den Goli Park in das Restaurant, welches früher der Kronprinzpalast war. Wir essen die tyischen Tabrizer Meatballs und Kebab. Beim Zurückfahren verabschiedet sich die Lichtmaschine und Batterie. Knapp erreichen wir den Parkplatz vom Guide. Da wir keinen Strom mehr haben und es kalt ist können wir im Appartement seiner Schwester übernachten. Am Morgen ist der Guide bereits herumgefahren um eine Garage zu finden und wir machen uns mit der letzten Reserve zur Garage, um die Lichtmaschine reparieren zu lassen. Obwohl wir klar sagen, was defekt ist, scheinen sie das Problem anderswo zu sehen. Beim Einbau am Nachmittag ist dann klar, wir hatten recht und es braucht ein neuer Laderegler. Diesen gibt es nur in Teheran. Die Lieferung dauert viel zu lange. So wird ein anderer umgelötet, welcher die Fahrt nach Teheran problemlos macht. Während der Reparaturarbeiten essen wir bei den Eltern vom Guide zu Mittag. Am Abend ist die Lichmaschine eingebaut und funktioniert. Die Batterie ist aber zu tief entladen und muss noch 2h geladen werden. Wir spielen ein lokales Baumnussspiel und unterhalten uns mit den Machanikern. Um 22:15 fahren wir ab nach Teheran.

Auf der Autobahn geht es rund 600km mit 100km/h in der Nacht bei Schnee zur Hauptstadt. Bei den Mautstellen werden wir immer durchgewunken mit Welcome to Iran. Vor Teheran füllen wir noch den Dieseltank. Der Tankwart hat eine Dieselkarte und gibt uns aber nur Diesel für einen höheren Betrag als die Einheimischen bezahlen. Für uns ist das immer noch sehr günstig und wir bezahlen gerne die 8 Dollar für einen vollen Tank. Müde erreichen wir Teheran. Warum die ganze Nachtfahrt? Es ist Donnerstag und im Iran ist das wie bei uns ein Samstag. Am Freitag haben alle Geschäft geschlossen und dann folgt auch noch ein Feiertag. Da wir noch ein Ersatzteil brauchen für die Lichtmaschine, müssen wir vor 1400 Uhr dort sein.

Teheran

So stehen wir nach 3h Schlaf auf und treffen wenig später den neuen Guide, Mehdi, welcher das Ersatzteil organisiert. Wir holen es Mitten im Stadtzentrum ab und fahren dann zu ihm nach Hause. Zum Glück haben wir so einen schmalen Sprinter. Der Verkehr mit den Mottorrädern ist schlimm. Vor allem am Samstag, da alle mit ihren Privatfahrzeugen in die Stadt fahren dürfen. Aber wir kommen bei ihm an und werden zum Tee eingeladen. Dann fahren wir nach Kaschan. 

Kaschan

In einem traditionellen Restaurant essen wir auf dem Teppich Dizzi und Kamelfleisch, traditionelle Gerichte. Wenig später fallen wir müde im Hotel ins Bett. Nach dem Morgenessen besichtigen wir noch ein altes Haus von einem Händler, welches nun ein Museum ist. Beim Verlassen treffen wir auf den Restaurantbesitzer vom Vorabend, er erkennt uns und wir bekommen zwei Fotos geschenkt. Wir besichtigen eine Moschee und einen schönen persischen Park, welcher auch Unesco Kulturerbe ist. Das Wasser im Park wird mehrere Kilometer von den Bergen in unterirdischen Leitungen hierher geführt. Dann fahren wir nach Yazd. Unterwegs besichtigen wir eine der ältesten Moscheen im Iran.

Yazd

In Yazd fahren wir durch die Wüste zu den Dünen. In einem Camp können wir den Iranern beim Feiern zuschauen. Sie lachen, singen und tanzen ausgelassen. Viele Frauen tragen hier kein Kopftuch. Der Guide erklärt uns, dass die Polizei hier nicht herkommt und die Leute frei sind. Wir laufen einige Meter auf den Dünen und geniessen den Sonnenuntergang. Auf dem Parkplatz können wir übernachten. Am Morgen geht es zurück in die Stadt und wir besichtigen erneut eine schöne Moschee im Amir Chaqmaq Complex. In der Altstadt nehmen wir auf einem Roof Top Cafe Platz und geniessen bei einem Rosenwasserkaffee die Sicht über die Dächer und die Windcatcher. Diese natürlichen Klimanlagen gibt es hier nämlich überall. Gestärkt besichtigen wir die grosse Moschee mit einzigartigen Mosaiken. Dann heisst es Weiterfahren nach Kerman. Auf dem Weg besichtigen wir noch eine 1500 Jahre alte Lehmburg. Diese ist der Witterung ausgesetzt und stürzt langsam ein. Trozdem kann alles besichtigt werden und die Burg hat bis zu drei Stockwerke.

Kerman

Hier schauen wir uns den Bazar an und in einem ehemaligen Badehaus nehmen wir einen Tee. Wir essen dann etwas weiter entfernt in einem Restaurant mit Live Musik. Beim Aussichtspunkt über Kerman ist es uns zu laut zum übernachten. Auch hier kommt die Polizei nicht hin. Und so wird hier Alkohol und Drogen konsumiert und lautstark gefeiert. Wir fahren vor die Moschee ein paar Meter weiter unten, wo wir allein sind und es ruhig ist. Jedenfalls bis am Morgen der Muezzin von der Mosche loslegt. So sind wir früh bereit für die grosse Strecke nach Zahedan. Wir tanken gleich zwei Mal. Nicht weil es so viele Kilometer sind, sondern weil wir noch so viel Diesel wie möglich auffüllen wollen vor Pakistan. Bei der letzten Tankstelle bekommen wir 50 Liter Diesel sogar gratis! Wir halten noch bei einer Lehmburg und fahren dann durch die Wüste Lut. Natürlich nicht nur auf der Strasse, sondern auch im Sand. 

Zahedan

In Zahedan essen wir in einem Restaurant und übernachten neben einem Park in der Stadt. Am Morgen früh geht es zur Grenze. Bei der Grenze ist es ein wenig chaotisch. Vier mal haben wir das Carnet de Passages gezeigt, aber nichts wurde sichtbar verarbeitet. Dann dürfen wir endlich ins Gebäud, wo unsere Visa abgestempelt werden. Ein paar Fragen mussten wir noch beantworten und unsere Fingerabdrücke wurden abgenommen. Den Stempel für das Carnet gibt es ganz am Schluss bei der Ausfahrt. Dann sind wir in Pakistan!

Iran bereisen trotz Reisewarnung 2023?

Wir haben uns noch nie so wohl gefühlt in einem neuen Land. Ob es am Guide lag? Jedenfalls gab es keine Situation, in der wir uns unsicher gefühlt haben. Im Gegenteil! Die Menschen in Iran waren alle so herzlich, gastfreundlich und lieb wie nirgendwo sonst. Wegen den Reisewarnungen haben wir das Land nur kurz gesehen und erlebt. Das werden wir aber definitiv noch nachholen, wenn sich die Lage verbessert hat.

Weiter geht es nach Pakistan…

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