Indien Taj Mahal Agra

Indien

Grenzzirkus

Nach der Fahrt durch die riesigen Tribünen geht es zum Zoll. Von der First defence line werden wir abgeholt und zum Zoll begleitet. Dort wird das Carnet de Passage nach Begutachtung der Chassisnummer und Motornummer abgestempelt. Wir fahren zurück zur Tribüne und können als Tourist bei der VIP Ecke direkt an der Pakistanischen Grenze Platz nehmen und dem Zirkus, welcher jeden Abend durchgeführt wird zuschauen. Zwei Fahrradweltreisende, welche wir bei der Grenze getroffen haben, setzen sich wenig später neben uns und wir geniessen zusammen bei lautestarker Musik die Aufführung. Jeden Abend findet hier diese Aufführung statt, welche perfekt abgestimmt wird auf beiden Seiten. Und wehe eine Seite lässt die Fahne zu schnell nach unten. Auf der Indischen Seite wird ein riesiger Fahnenmast aufgebaut um die Fahne auf der Pakistanischen zu übertrumpfen.

Amritsar

Die Fahnen sind unten, das Grenztor geschlossen und so fahren wir nach Amritsar, wo wir bei einem Parkplatz von einer Sikh Familie übernachten. Am nächsten Tag kaufen wir uns eine Simkarte und besichtigen den Goldenen Tempel. Das Wasser im Tempel ist heilig, die Schuhe bleiben draussen. Durch ein Wasserbecken, welches die Füsse reinigen soll, betreten wir den Goldenen Tempel. Eine Frau trinkt gleich einen Schluck von diesem Wasser. Ob das wohl auch schon als heilig gilt? Hier befindet sich die grösste Küche der Welt, wo wir auch das gratis Essen einnehmen. Natürlich spenden wir dann auch einen Betrag, wo sogar eine Quittung ausgestellt wird. Die Stimmung ist sehr entspannt und speziell hier. Ausserhalb ist der Verkehr laut und überall liegt Müll. Hier ist es sauber und schön. Enorme Gegensätze. Am nächsten Tag radeln wir mit den Fahrrädern zum kleinen goldenen Tempel. Hier treffen wir uns mit den Fahrradweltreisenden um das Holi Fest zu feiern. Da wir noch zu früh sind, essen wir bei einem Restaurant noch Brot mit Zwiebeln. Dann stürzen wir uns in die Farbschlacht. Hier beim Tempel ist es eher ein kleines Fest und alle Menschen sind sehr angenehm. Natürlich fragen viele für Selfies, man kann sich dafür rächen mit der Farbe, welche am Gegenüber in das Gesicht malt und dazu ein Happy Holi ausspricht! Bei der Rückreise vor Sonnenuntergang auf dem Fahrrad wollte uns ein Roller zum Anhalten zwingen und wahrscheinlich Bargeld stehlen. Sogar eine Waffe wurde gezogen, da ich diese gar nicht bemerkt hatte und lautstark verneinte, machten sie kehrt. Mit vielen Emotionen erreichen wir unseren Parkplatz und verbringen den restlichen Abend im Reisemobil. Wir beschliessen am nächsten Tag Amritsar zu verlassen.

Jaiphur

Durch das Verkehrschaos machen wir uns auf den Weg nach Jaiphur. Wir bevorzugen die Autobahn, diese kostet zwar Maut, dafür schont sie die Nerven und wir kommen schnell vorwärts. Die Maut bezahlt man am besten mit dem Fasttag. Ein Kleber, welcher an die Windschutzscheibe angebracht wird. Vor jeder Mautstation kann dieser aufgeladen werden bei Strassenverkäufern. Sie wird automatisch abgebucht und man erhält eine SMS mit dem Betrag und Restguthaben. Wir kaufen den Fasttag direkt am Strassenrand bei einem Verkäufer und er funktionierte bis am Schluss problemlos. Das Fahren ist anstrengend und die Distanzen sind unvorstellbar. So übernachten wir bei einem Tempel ausserhalb der Autobahn. Es dauert nicht lange, da bekommen wir Besuch von einer Sikh Familie, welche uns einladen möchte. Wir lehnen dankend ab und sagen vielleicht morgen. Später kommt noch ein Motorradfahrer und möchte Fotos mit uns. Wir stimmen zu. Dann verschwinden wir im Reisemobil und schlafen ungestört ein. Am Morgen fragen wir bei der Familie nach, doch diese hat keine Zeit mehr. Das passt auch für uns und wir fahren auf der fast leeren Autobahn nahe nach Jaiphur. Die letzten Kilometer müssen wir auf der Hauptstrasse fahren, was sehr anstrengend ist. Jeder hupt die ganze Zeit, es ist ständig so laut, dass die Ohren schmerzen. Jeder fährt so wie er will, auf der falschen Fahrbahn, entgegenkommend mit Überladung, Tiere welche auf der Fahrbahn liegen, jeder fährt dir direkt vor das Auto aus einer Seitenstrasse ohne zu schauen. Die Motorradfahrer drängen sich rechts und links und vor dir durch, jeder will dich überholen, auch wenn es nicht geht, er überholt trotzdem und du musst dann anhalten damit er dem entgegenkommenden Lastwagen ausweichen kann. Einfach unvorstellbar.

Schlussendlich erreichen wir den Stellplatz, welcher andere Overlander veröffentlicht haben. Per Zufall sind auch andere Reisende mit einem Sprinter dort und wir verbringen einen gemütlichen Abend zusammen. Am Morgen besichtigen wir zusammen das Amber Fort. Neben Elefanten laufen wir den Weg hoch vorbei an vielen Verkäufern zu der Festung. Anschliessend trennen sich die Wege. Wir besichtigen den Palast der Winde mitten in Jaiphur. Dafür fahren wir auf einen gebührenpflichtigen Parkplatz. Für das Ticket warten wir dann noch 30min bevor es hineingeht. Der Palast ist eindrucksvoll und auf der Dachterrasse überblicken wir die Stadt. Nach einer Stärkung von Street Food laufen wir noch der Strassen entlang bevor es zum Lake Palast geht. Dieser ist vollständig in einem See und nur mit Boot zu erreichen. Am Abend fahren wir zum Platz zurück. 

Nationalpark Ranthampore

Dann geht es zum Nationalpark Ranthampore, wo es Tiger gibt. Wir können beim Hotel Tiger Valley im Garten übernachten, wo wir dann mehr als eine Woche bleiben. Die Temperatur ist sehr hoch und so verbringen wir die Zeit im Schatten. Wir unternehmen aber auch zwei Safari Touren. Die erste im sogenannten Shelter, wo bis zu 20 Personen sitzen. Nach 3h Fahrt durch den Nationalpark geht es auf den Rückweg. Wir haben viele Tiere gesehen, aber keinen Tiger. Doch dann! Kurz vor dem Parkausgang hat unser Fahrer einen Tiger gesehen beim Wasserloch und wir können aus 50m Entfernung diesen beobachten wie er aus dem Wasser steigt. Welch ein Anblick. Die zweite Tour war in einem Jeep, da sitzen nur 6 Personen. Der Fahrer fährt die Runde in umgekehrter Richtung und wir haben wieder Glück. Ein Tigerweibchen sitzt in einem Wasserpool und kühlt sich ab. Wir können nur wenige Meter entfernt den Tiger beobachten. Die ganzen 3h warten wir, aber nichts geschieht. Ein anderer Jeep, welcher auch dazugestossen ist, fährt dann etwas näher und dann verlässt der Tiger den Pool und läuft in den Wald. Was nicht alles für die Touristen gemacht wird…

Am Abend essen wir jeweils im Hotel Indisch. Wir bekommen mit, das die Regierung von Nepal die Vorschriften für das Trekking ab dem 01.04.2023 verschärfen will. Trekking soll nur noch mit einem Führer möglich sein. Das wollen wir nicht und beschliessen sofort nach Nepal zu fahren. So fahren wir Richtung Agra.

Fatephur Siki

Auf dem Weg schauen wir uns noch die Moschee Jama Masijd an und das Fatepur Sikri Fort. Es findet ein Fest statt und so kommen viele Menschen von Agra auf der Strasse laufend nach Fatehpur Sikri. Begleitet werden diese durch ohrenbetäubende Musik von Autos mit Musikboxen.

Agra

Wieder bei einem Hotel stehen wir im Garten und treffen dort Polnische Reisende, welche ein Buch fertig schreiben müssen. Wir stehen früh auf und besichtigen den Taj Mahal. Kaum durch den Eingang erstrahlt eines der neuen Weltwunder. Eindrücklich bis zum Schluss ist die grosse weisse Moschee. Am Nachmittag vermessen wir das Reisemobil für die Verschiffung und holen Offerten ein. Am nächsten Tag fahren wir über den Expressway nach Lucknow. Leider finden wir keinen Platz in der Stadt. Etwas ausserhalb können wir dann auf einer Wiese neben einer Tankstelle gratis übernachten. Von hier nehmen wir den Expressway nach Varanasi. 

Varanasi

Zuerst kaufen wir mitten in der Stadt ein. Zum Glück haben gute Einkaufsläden, welche selten sind, eine Wache und wir können das Auto vor dem Geschäft stehen lassen. Dann kämpfen wir uns durch den Stadtverkehr zum Lima Hotel. Hier bleiben wir 1 Woche. Denn auf der Fahrt nach Varanasi haben wir unsere Bergeboard (Sandbretter) vom Dach verloren. Diese wurden nicht geklaut, sondern der Halter ist abgebrochen und aufgrund der schlechten Strassen wohl weggeflogen. Es gab ein Geräusch, aber auch mit dem Blick in den Rückspiegel hatte ich nichts bemerkt. Hier in Indien haben wir dann neue bestellt. Aber die Lieferung dauert ein paar Tage und deshalb bleiben wir hier so lange bis das Paket da ist. Auch hier ist es sehr heiss und wir schlafen mit offenen Türen. Eines Morgens um 05:00 sind wir auf einer Bootstour auf dem Ganges und sehen Varanasi und die Ghats vom Fluss aus. Am nächsten Tag laufen wir dann auf der Landseite durch die Ghats. Wir sehen hier wie die Toten Menschen verbrannt werden. Aber im Gegensatz zu Beerdigungen ist hier die Stimmung fröhlich. Der Tod hat hier im Hinduismus eine andere Bedeutung. Am Abend schauen wir mit anderen 100 Touristen die Abendzeremonie mit Glocken, Gesang und Tanz an. Für die Taxifahrt zurück zum Hotel muss wie immer gehandelt werden und einige Taxis später finden wir einen bezahlbaren Preis. Hier in Indien muss jeder Preis dreifach überprüft werden, da hier die Touristen einfach abgezockt werden. Überall und immer! Klar gibt es die netten Menschen, die dir sogar noch Geld zurückgeben, dabei sollte es Trinkgeld sein. Aber leider überwiegen die Abzocker. Bei einer Sehenswürdigkeit kaufen wir ein Souvenir. Wir haben hart gehandelt und haben es für unseren Preis gekauft. Wenig später sehen wir das gleiche Souvenir wenig später für einen Zehntel. Was auch fragwürdig ist, dass bei allen kostenpflichtigen Sehenswürdigkeiten der Westliche Tourist bis zum 10-fachen mehr als Einheimische bezahlen müssen. Am Morgen kommt das Paket mit den neuen Bergeboard an und wir fahren sofort weiter nach Kushinagar. Bei einem Hotel übernachten wir auf einem riesigen, ruhigen und abgetrennten Parkplatz, hier könnte auch ein Stellplatz angeboten werden. Dann erreichen wir endlich die Grenze zu Nepal! Unser Ziel auf dieser Reise. Nach 8 Monaten und 25000km erreichen wir die Grenze Raxaul-Birganj. Auf der Indischen Seite ist gerade nicht viel los. Es braucht also Zeit. Die Inder brauchen bei der Grenze nicht anzuhalten, da es ein Abkommen mit Nepal gibt. Auf der Nepalesischen Seite gehen wir in ein Haus. Im Wohnzimmer vor einem Schreibtisch bekommen wir dann den Stempel und wir sind in offiziell in Nepal.

Weiter geht es in Nepal…

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