Uschguli im Winter

Georgien

Bei der Grenze darf nur der Fahrer im Fahrzeug bleiben. Die Mitfahrer müssen zu Fuss durch die Grenzkontrolle. Es dauert lange, weil die Georgier keine Geduld haben und noch nicht gelernt haben, dass man warten muss bis man an der Reihe ist. Mit viel Geduld meinerseits, werden die Kontrollen abgeschlossen und nach einem Blick in das Reisemobil sind wir wieder vereint und fahren im nächsten Dorf in einen Hinterhof und füllen unser Wasser auf. Wir parkieren auf einem Feldweg abseits der Strasse und übernachten dort das erste Mal in Georgien.

Batumi

Nach dem Morgenessen fahren wir nach Batumi. In einer Seitenstrasse parkieren wir und holen Internet und Georgische Währung namens Lari. Wir schauen uns Batumi an, fahren eine Runde auf dem Riesenrad, essen und trinken in einem Cafe und schlendern am Strand entlang.

Am Abend übernachten wir etwas nördlicher am magnetisierbaren, schwarzem Strand. Nach etwas Sandfahren fahren wir Richtung Svaneti.

Svaneti

An einem Fluss waschen wir ein paar Kleider und geniessen die Sonne. Am Morgen geht es neben den vielen Wehrtürmen hinauf nach Shikhra. Wir wandern zum Shdugra Wasserfall hoch und haben eine schöne Aussicht auf den Gletscher und das Tal. An beiden Abenden werden wir bei der nahegelegenen Feuerstelle eingeladen zu Fleisch und Chacha. Leider ist die Kommunikation schwierig, weil kaum einer ein Wort Englisch kann und wir kein Russisch sprechen. Wir bekommen Brot geschenkt für die nächsten Tage. Wir fahren nach Mestia und treffen dort auf Deutsche Overlander, welche auch mit einem Sprinter unterwegs sind. Wir fahren bis zum Parkplatz für die Wanderung zum Chalati Gletscher. Vom Parkplatz sind wir in einer Stunde auf dem Gletscher. Etwas unterhalb vom Skigebiet übernachten wir. Am nächsten Morgen haben wir mit den deutschen Overlandern im Café Laila abgemacht und schauen uns gemeinsam noch Mestia an. Wir fahren bei Einbruch der Dämmerung noch auf den Ughviri Pass, wo wir das erste Mal in Georgien eingeschneit werden.

Ushguli

Im Schnee fahren wir dann nach Ushguli. Unterwegs sehen wir noch ein Landrover mit Kabine. Wir fahren in das Dorf hinein und müssen umdrehen, weil die Strasse zu eng wird. Beim Ethnografischen Museum parkieren wir und wir können das Museum besichtigen. Es wird überall für einen lokalen Film Werbung gemacht. Wir möchten diesen im Dorfkino anschauen, aber er wird schon lange nicht mehr ausgestrahlt. Im Internet finden wir den Film und schauen uns diesen online an. Leider ist er nicht überzeugend. In der Nacht schneit es wieder. Wir laufen durch den Schnee in das Tal zum Schchara Gletscher. Unterwegs werden wir vom Landrover eingeholt, welchen wir gestern gesehen haben und wir dürfen mitfahren. Wir laufen zum Gletscher und essen gemeinsam mit den Kanadier-Schweden und einem Deutschen auf einem grossen Stein. Wir verabredeten uns für den nächsten Tag gemeinsam auf den Zagaro Pass zu fahren.

Zagaro Pass

So sind wir dann um Mittag bei schönem Wetter auf dem Pass und verabschieden uns. Sie fahren zurück nach Ushguli, wir fahren den Pass hinunter nach Lashketi. Nach Choluri übernachten wir am Fluss.

Oktase Canyon

Wir folgen der Strasse weg von den Bergen und besichtigen den Canyon. Beim Touristenbüro bezahlen wir die Tickets und werden danach von einem Georgischen Taxifahrer angesprochen. Er würde uns hinfahren, der Preis ist unverschämt hoch, wir lehnen dankend ab. Er korrigert seinen Preis, wir erklären ihm, dass wir die 2km noch zu Fuss schaffen. Nach dem leichten Fussmarsch (für alle Schuhe geeignet) erreichen wir die Metalltreppen, welche am Felsen entlang bis zur Aussichtsplattform führen. Nach gut 2h sind wir zurück beim Parkplatz . Wir fahren noch zum Wasserfall am Ende der Strasse. Doch hier genügt uns der Blick von Weitem, ohne dass wir wieder Eintritt bezahlen. Wir entleeeren unsere Tanks in der Toilette, dann fahren wir zu einer Heissen Quelle. Wir besichtigen diese, obwohl die Dämmerung bereits anfängt. Der Platz ist voller Müll und so übernachten wir etwas ausserhalb am Fluss. Am Morgen sind wir bei der heissen Quelle und geniessen ein heisses Bad. Bei der Quelle kommt 90 Grad heisses Wasser aus dem Boden und läuft über einen Wasserfall in den Fluss. Durch Veränderung der Zuläufe im Flussbett kann die Wassertemparatur angepasst werden. Dann duschen wir im Camper und fahren Richtung Tiflis. 

Tiflis

Wir kaufen ein, dann parkieren wir bei der Holy Trinity Kathedrale und schauen uns zu Fuss das erste Mal in der Stadt um. Am nächsten Tag sind wir das erste Mal pünktlich bei einer 3h Stadt Führung dabei. Da wir noch nicht genug Schritte gemacht haben, laufen wir noch zur Mutter Georgien hoch. Wir essen etwas ausserhalb vom Stadtzenrum in einem Restaurant namens Shovi Lomi Georgisch. Das Restaurant ist sehr empfehlenswert! Am zweiten Tag gehen wir aufgrund des eher schlechten Wetters mit der Zahnradbahn hoch zum Freizeitpark mit Achterbahn und Riesenrad, welche natürlich geschlossen sind aufgrund der Jahreszeit. Wir sehen uns den Radioturm an und essen im Restaurant Katschapuri, um uns aufzuwärmen. Unten wieder angekommen mit der Zahnradbahn, besichtigen wir das Nationalmuseum. Das Museum hat eine spannende Ausstellung über die sowjetische Okkupation. Dann geht es zurück zum Camper. Am dritten Tag gehen wir ins Thermal Spa und lassen uns die Haut abreiben. Am vierten Tag haben wir noch einen Coiffeur Termin und besuchen verschiedene Auto Garagen und einen Offroadshop. Bei Tegeta Motors kaufen wir dann endlich Schneeketten. Etwas ausserhalb füllen wir Wasser auf und übernachten am Fluss. Nun geht es ganz in den Osten von Georgien.

Vashlovani Nationalpark

Auf dem Weg sehen wir uns noch Sighnagi an. Ein kleines Dorf auf einem Hügel mit einer Befestigungsmauer. Am nächsten Tag fahren wir nach Dedoploszqaro und holen dort bei der Parkverwaltung die Bewilligung für den Nationalpark Vashlovani ab. Mit der Bewilligung geht es dann zur Grenzpolizei. Anschliesend fahren wir zum verlassenen Armeeflugplatz Shiraki und essen Mittagessen. Mitten im Areal ist noch ein altes Militärflugzeug zu entdecken. Auf einer sehr schlechten Strasse geht es ca 10km geradeaus in den Nationalpark. Beim Visitor Center übernachten wir. Am Morgen früh fahren wir zum Mjiniis que Visitor Center und wandern dort an der Grenze zu Aserbaidschan entlang. Der Weg dahin war sehr anspruchsvoll. Der Schlamm machte es sehr rutschig. Doch wir haben es gemeistert und stehen am Abend wieder beim Visitor Center. Wir fahren früh am Morgen los auf der Südroute zum Kalaki Canyon. Auf der Strecke sollten am Morgen Gazellen zu sehen sein. Wir haben leider keine gesehen, dafür nehmen wir einen Aserbaidschanischen Hirten etwas mit. Beim Canyon fahren wir westlich eine Schlaufe auf Berghügeln. Immer kurz vor dem Kippen geht es den Weg entlang. Wir treffen noch auf einen Parkranger. Wir fahren zurück und nach dem Canyon bei der Horse Ranche übernachten wir. Morgen müssen wir den Park verlassen, die Bewilligung läuft ab. Wir fahren über die Nordroute durch die Black Mountains nach Kvemo Kedi. Unterwegs stecken wir im Schlamm fest. Auch mit Hilfe der Schneeketten schaffen wir es nicht, und rutschen in die tiefe Spurrille und kippen auf die Beifahrerseite. Dank der Einpresstiefe der Räder, welche hervorstehen, kommt es zu keinem Blechschaden und wir fahren in der Spurrille nach unten.

Mud Volcanos

Zurück bei Dedoploszqaro tanken wir, kaufen ein und holen uns die nächste Bewilligung für den Nationalpark Chachuna. Bei der Grenzpolizei vorbei, geht es dann zum Stausee im Nationalpark Chachuna. Am See übernachten wir und geniessen die Ruhe. Nur ein paar Schafherden ziehen vorbei. Es geht zu den Mud Volcanos im Südosten. Durch den leichten Regen ist es reine Schlammfahrt beziehungsweise Schlammrutsche. Zurück am See machen wir Ruhepause. Am nächten Tag ist das Wetter besser und so geht zu den Mud volcanos im Südwesten.  Wir wollten über einen anderen Weg zu Udabno fahren, aber leider fehlt es uns anscheinend an einer Bewilligung. So fahren wir in Richtung Osten weiter in den Nationalpark  Chachuna. Nach einer Nacht geht es über die gleiche Strecke zuück zum Dorf Dedoploszqaro. Dort wird das Auto gründlich geputzt. Der Betreiber schaufelt am Schluss mit der Schubkarre den Schlamm und Dreck weg. Beim Eagle Canyon übernachten wir, ohne einen Vogel zu sehen. Wir fahren wieder nach Tiflis.

Wir kaufen Lebensmittel ein und am Abend schauen wir ein Puppentheater von Rezo Gabriadze. Am nächsten Tag kaufen wir in Tiflis Weihnachtsgeschenke ein und geniessen am Abend eine Pizza.

Stephmanzminda

Wir fahren nach Stephmanzminda (Kazbegi) und schauen die Kirche an. Der Blick zum Kazbek ist leider durch Nebel verdeckt. Ab und zu sehen wir die Gipfelspitze. Wir übernachten auf dem Parkplatz, wo wir 2cm eingeschneit werden.

Gudauri und Truso

Es braucht viel mehr Schnee. Denn wir sind nun eine Woche in New Gudauri im Skiresort in einer Wohnung zum Skifahren und Weihnachten feiern. Leider ist es sehr grün, der Schnee ist schnell weg. Trotzdem ist die Woche ohne Camper sehr schön. Bevor wir die Berge verlassen fahren wir ins Truso Valley, 30min von New Gudauri entfernt. Die Strasse führt am Fluss entlang in das Tal. Bei einer riesigen Schwefelquelle ist alles gefroren und wir beschliessen auch mit Schneeketten nicht weiter zu fahren. Die letzten Meter zum Dorf  nehmen wir dann zu Fuss in Angriff und laufen auf der anderen Seite zurück vorbei an vielen Schwefelquellen.

Abano Pass

Am nächsten Tag folgt ein Fahrtag. Wir wollen auf den Abanopass. Als wir beim Pass ankommen, wird gerade mit dem Radlader die Strasse blockiert. Wir sprechen mit dem Fahrer und wir dürfen noch durchfahren. Bereits nach der zweiten Serpentine ist die Strasse mit einem Baumstamm blockiert.  Den können wir schnell mit Hebelwirkung wegdrehen. Doch schon zwei Kurven weiter, müssen wir über einen Erdrutsch fahren. Dabei haben wir unsere Schiebetüre eingedrückt. Etwas weiter oben liegen ausgewurzelte Bäume auf der Strasse. Wir fahren über diese drüber, immer knapp am Abgrund entlang. Wir fahren über Eisflächen und rutschen auch mit Schneeketten, weil die Neigung vom Eis schon beträchtlich zum Abgrund ist. Bei einem grossen Eisfeld drehen wir um. Das Risiko ist es nicht wert. Etwas enttäuscht fahren wir alles zurück und fahren noch durch die Blockade vom Pass. Dieser ist nämlich jetzt gesperrt bis zum Frühling. Am Fluss übernachten wir in der Nähe von einem frisch entdecktem, alten Grab. Wir gönnen uns beim Lili Lake Ruhe, bevor es am nächsten Tag zum Wasserfall geht. Auch hier ist der Weg mit Eis bedeckt und das Wasser ist sehr hoch. Ein paar Meter vor dem Wasserfall können wir den Fluss nicht durchqueren und müssen auch hier umdrehen. Wir haben uns aber verlaufen. Denn ein neuer Weg führt von oben her zum Wasserfall ohne Flussdurchquerungen. Hätten wir doch die Infotafel fotografiert! Im Dorf waschen wir den Sprinter sauber und stellen uns für die Nacht in einen kleinen Wald.

Tiflis

Am Morgen kaufen wir ein und holen in Tiflis unsere Visa ab, welche durch AVS Bern von der Schweiz hierher gesendet wurden. Am Abend ist Neujahr und wir essen noch einmal Pizza und geniessen dann mit Champagner das riesige Feuerwerk über Tiflis. Nach dem Ausschlafen fahren wir zum Canyon Gorge, wo neu eine Diamant-Glas-Hängebrücke ist. Wir müssen Eintritt bezahlen und dürfen dann die Hängebrücke überqueren. Der Glasboden mit Sicht nach unten in den Canyon ist sicher nicht für jeden. In den Canyon hinunter können wir aufgrund der Vereisung der Strasse aus Sicherheitsgründen nicht. Im Dorf Daschbaschi, welches wenige Meter neben der Hängebrücke liegt, übernachten wir am Canyon. Am nächsten Tag geht es neben vielen Seen nach Vardzia.

Vardzia

Die Strasse führt durch ein wunderschönes Hochland und immer wieder durch kleine Dörfer. In Vardzia besichtigen wir die Höhlenstadt. Wir laufen durch die ehemalige Stadt. Die abenteuerlichen Wege führen immer wieder in neue Räume und am Schluss durch einen Geheimgang wieder nach unten zum Parkplatz. Wir fahren weiter südlich zum Dorf Mirashkhani, wo wir am Fluss übernachten. Dann geht es zurück nach Kutaisi.

Kutaisi

Hier wechseln wir die defekte Diesel-Einspritzpumpe und wechseln das Motorenöl mit Oelfilter. Die Suche nach einer Dieselhochdruckpumpe war erstaunlich kurz, der dritte Händler hatte eine gebrauchte im Lager. Auch der Ölwechsel war professionell und schnell erledigt. Wir kaufen ein und am Folgetag besichtigen wir die Sataplia Höhle und die Dinosaurierspuren im Sataplia Naturpark. Es gibt eine Führung auf Englisch und so wissen wir jetzt einiges mehr über die Riesenbienen, welche es hier gibt. Da es anfängt zu regnen, ziehen wir uns in den Camper zurück und übernachten bei unserem Naturplatz nahe Kutaisi. Am Morgen wollen wir über einen Pass zur Armenischen Grenze fahren. Nach Sairme fahren wir bereits im Schnee. Wir montieren die Schneeketten und fahren so weit wie es geht. Aber der Schnee ist zu hoch und wir müssen umkehren. Wir bauen einen Schneemann auf der Strasse, dann geht es über die Autobahn nach Ninotsminda, dem Grenzübergang nach Armenien. Beim Rikoti Tunnel übernachten wir, bevor es dann am nächsten Tag zur Grenze geht. Bei der Grenze ist es sehr kalt, der Wind bläst stark. Auf Georgischer Seite geht es schnell. Dann stehen wir vor der Armenischen Grenzstelle.

Weiter geht es nach Armenien…

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert